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„Er ist immer sehr radikal. In jedem Film auf andere Weise, aber immer absolut radikal. Darin hat er sich nicht verändert und ich hoffe, er wird es auch nie.“

Isabelle Huppert

ÜBER DEN FILM


MICHAEL H.

profession : director

ist zugleich Bestandsaufnahme, Analyse und Würdigung von Michael Hanekes radikalem Kinoschaffen. Ausgehend von Hanekes jüngstem Welterfolg AMOUR (Goldene Palme, Golden Globe, fünf Oscar-Nominierungen) rollt Yves Montmayeur, langjähriger Begleiter und Freund des Regisseurs, Hanekes Werdegang bis hin zu seinen ersten konzeptuellen Kinofilmen, von hinten nach vorn auf. Montmayeur montiert Filmausschnitte, Interviews mit dem Filmemacher und seinen SchauspielerInnen und Hintergrundszenen von Dreharbeiten zu einem verspielten Portrait, das kongenial mit dem Werk und der Arbeitsweise des mittlerweile weltberühmten Filmkünstlers vertraut macht.

Selten ist man dem Menschen und Künstler Haneke so nahe gekommen wie beim Betrachten dieses Dokumentarfilms von Yves Montmayeur, selten hat man so gut verstanden, wie sich dieser Mann und seine Vision über die Jahre als bahnbrechend und beispielhaft in der internationalen Welt des Films etabliert haben. Hanekes Klugheit, seine Menschlichkeit und sein unbeugsamer Wille, seinem immer zahlreicher werdenden Publikum die „Augen zu öffnen“, anstatt es in trügerischer Mainstream-Seligkeit einzulullen, haben ihm schon jetzt einen Platz im Kinoolymp gesichert.

REGIESTATEMENT

Yves Montmayeur

Michael Haneke sagt immer wieder, dass er nicht über sich selbst sprechen will. "Mein Privatleben soll nicht beeinflussen, wie das Publikum meine Filme sieht.” Einen Dokumentarfilm über einen Regisseur zu machen, der das Erforschen seines Privatlebens kategorisch ablehnt, bedarf eines offeneren Zugangs, der das “Professionelle” und die strenge Distanz, die bewußt konstruiert wird, durchbricht. Deshalb habe ich mich entschieden, Haneke bei der Arbeit zu portraitieren. Nur durch die fast heilige Intimität, die während der kreativen Arbeit entsteht, kann der Mann Michael hinter seinem Werk sichtbar gemacht werden.

In den vergangenen zwanzig Jahren hat mir Michael sein Vertrauen in Form von langen und kurzen, öffentlichen und privaten Interviews über seine Ideen zum Film geschenkt. Und ich konnte immer besser verstehen, wie ihm seine Weltsicht seinen besonderen filmischen Zugang eröffnet. In Folge dieser Komplizenschaft und Freundschaft wurden mir die Making-ofs der meisten seiner Filme anvertraut. Und auch da konnte ich die menschlichen Herausforderungen, seine obsessiven Figuren und künstlerischen Zweifel mitverfolgen und manchmal sogar das eine oder andere beim Entstehungsprozess der Filme beitragen. Von den Filmfestspielen in Cannes, wo Amour mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, geht es in meinem Dokumentarfilm zurück zu Hanekes frühen Filmsets in Frankreich und Deutschland, bis hin zu seinen ersten Schritten als Kinoregisseur. So kann man nach und nach die Vielschichtigkeit des Filmhandwerkers Michael H. entdecken.